Wer heute mit dem Zug ins Ausland reist, stößt schnell auf Hürden: Tickets verschiedener Bahnunternehmen müssen oft separat gekauft werden. Was früher am Schalter erledigt wurde, erfordert heute mehrere Buchungsplattformen oder Zwischenhändler wie Trainline oder Omio – mit dem Nachteil, dass Fahrgastrechte bei verpassten Anschlüssen oft nicht greifen.

Die Deutsche Bahn will das ändern und hat angekündigt, den Ticketkauf für Reisen durch Europa ab Herbst zu vereinfachen – zunächst mit ÖBB und SBB für Österreich und die Schweiz. Bis Ende 2026 soll ein nahezu flächendeckendes Angebot entstehen, das ein durchgehendes Ticket für die gesamte Reise ermöglicht.

Die ÖBB sind hier schon Vorreiter und bieten grenzüberschreitende Buchungen in 17 Länder an, derzeit allerdings nur für Standardtickets ihrer Partner. Der Großteil der Buchungen bleibt national – 95 Prozent der Tickets betreffen Inlandsverbindungen. Doch selbst innerhalb Österreichs gibt es keine Plattform, die auch Privatbahnen wie die Westbahn integriert. Wer z. B. von Wien nach Bad Ischl mit der Westbahn fährt, braucht nach wie vor zwei Tickets.

Die österreichische Regierung will das ändern: Das für das Klimaticket gegründete Unternehmen One Mobility soll zu einer diskriminierungsfreien, bundesweiten Buchungsplattform ausgebaut werden – mit ersten Verbesserungen ab 2026. Technische und rechtliche Fragen zur Integration privater Anbieter sind aber noch offen.

Die Westbahn begrüßt die Pläne und drängt auf eine schnelle Umsetzung: Ein anbieterneutraler „One-Stop-Shop“ sei entscheidend, um Bahnreisen einfacher und attraktiver zu machen. Kritisch sieht die Westbahn jedoch die Ablehnung der Deutschen Bahn, sie in das neue internationale Ticketsystem einzubinden – obwohl dies technisch möglich wäre. Begründung: Die Westbahn sei Wettbewerberin.

Auch die EU-Kommission drängt auf Fortschritte: Noch dieses Jahr will sie eine Verordnung vorlegen, die ein einheitliches digitales Buchungs- und Ticketsystem für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr vorschreibt – damit internationale Zugreisen künftig so einfach buchbar sind wie Flugtickets. Technische Details wie der Standard für die Systeme werden derzeit noch verhandelt.

Quelle: Monika Graf, Salzburger Nachriten, 22.07.2025