Die Budapester Entwicklungsagentur (BKF), eine Regierungsbehörde, die eng mit der Stadt Budapest zusammenarbeitet, hat ihre ehrgeizige Strategie für die Entwicklung der Vorortbahnen der ungarischen Hauptstadt bis 2040 vorgestellt. Die „Budapest Agglomeration Railway Strategy“ (BAVS) sieht vor, dass der gesamte Ballungsraum und alle umliegenden Siedlungen vollständig per Bahn an die Hauptstadt angebunden werden.

Das ultimative Ziel ist es, die Zahl der Fahrgäste, die die Vorortbahn nutzen, bis 2040 um 80 Prozent zu steigern, was zu einer deutlichen Reduzierung der Autofahrten führen wird. Der Autoverkehr stellt Budapest vor große logistische und ökologische Probleme, wie Staus, Umweltverschmutzung, Parkplatzmangel, und verursacht direkte Verluste für die Wirtschaft, die auf Milliarden Forint geschätzt werden.

Das Ziel wird durch groß angelegte Investitionen in die Modernisierung und den Ausbau des Budapester Eisenbahnnetzes erreicht. Kostenpunkt circa 5,6 Milliarden Euro, finanziert im Rahmen des mehrjährigen europäischen Finanzrahmens 2021-2027.

„Die neuen Entwicklungspläne für die Eisenbahn werden sowohl innerhalb als auch außerhalb von Budapest von Nutzen sein. Viele Menschen entscheiden sich heute nicht für den öffentlichen Nahverkehr, weil dieser in Budapest oft keinen ausreichenden Standard bietet, weshalb die Stadt überlastet ist. Wir wollen eine Lösung, einen Ausweg, der Zeit spart, die Luft in Budapest sauberer macht, den Verkehr im Stadtzentrum reduziert und den Klimazielen hilft“, sagte Balázs Fürjes, Staatsminister für Budapest und die Entwicklung des Großraums der Hauptstadt, im Railway PRO Magazine.

Die Strategie, die in zwei Stufen – bis zu den Jahren 2030 und 2040 – umgesetzt werden soll, umfasst 60 Maßnahmen zur Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur und -dienstleistungen sowie die Beschaffung neuer Züge. Der Plan sieht den Bau eines 4,5 km langen innerstädtischen Tunnels unter der Donau vor (eine Machbarkeitsstudie ist in Arbeit), sowie eine neue Donaubrücke, die eine Verbindung nach Süd-Buda und Süd-Pest herstellen wird. Die neue U-Bahn-Linie 5 wird entwickelt, der Ausbau der HÉV-Linien wird durchgeführt und 50 Prozent der Gleise werden renoviert, um der erhöhten Kapazität des Eisenbahnnetzes zu entsprechen.

Das 2019 gestartete Programm zur Erneuerung der Bahnhöfe wird fortgesetzt, wobei der Umbau des Bahnhofs Nyugati im Gange ist und die Verbesserung der Zugänglichkeit am Bahnhof Keleti in Kürze beginnt. Die Zugflotte wird ebenfalls erneuert und erweitert – u.a. mit 50 batterieelektrischen Zügen.

Auf den meisten Bahnlinien sollen stündlich zwei schnelle Vorortzüge und vier Nahverkehrszüge verkehren, die einen direkten Anschluss an mindestens drei U-Bahn-Linien sowie Anschlüsse an das Bus-, Park- und Fahrradnetz innerhalb von Budapest bieten. Dazu müssen ein einheitlicher Fahrplan und ein einheitliches Fahrkartensystem eingeführt werden. Es ist bemerkenswert, dass nach der Fertigstellung von Stufe 2 die Fahrt vom Stadtzentrum zum Ferenc Liszt International Airport 20 Minuten dauern wird, wobei 16 neue Haltestellen auf dem Weg hinzukommen.

Analysen zeigen, dass nach einer erfolgreichen Umsetzung des BAVS die Zahl der Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs aufgrund der verbesserten Erreichbarkeit um das Vierfache ansteigen wird, wobei die Zahl der Menschen, die sich für eine Fahrt mit dem Zug entscheiden, 1 Million erreichen wird. Das bedeutet, dass 115.000 Autos aus dem Stadtgebiet „verschwinden“ werden, was den Fahrgästen eine Zeitersparnis von 15 Minuten pro Tag bringt.

Quelle: Plamen Petrov, The Mayor EU