Im Zuge der anhaltenden Corona-Krise beschäftigt viele Bahnkunden- und Akteure die Frage nach dem Infektionsrisiko in Zügen. Hier ein kleiner Überblick über den aktuellen Stand der Forschung:

Laut einem epidemiologischen Bericht des Robert-Koch-Instituts vom 17. September 2020 konnten – anders als bei Bus- und Flugverkehr – beim Bahnverkehr bisher keine Ausbrüche festgestellt werden. Dies bedeute allerdings nicht, dass es zu keinen Übertragungen gekommen ist, da Übertragungen des Corona-Virus im Bahnverkehr schwer nachvollziehbar seien.

Die Zahl der Studien zum Infektionsaufkommen im Bahnverehr ist bislang sehr begrenzt. Jedoch stellte die Deutsche Bahn Anfang September eine von der Charité Research Organisation (CRO) durchgeführte Studie vor, bei der das Infektionsrisiko von Zugpersonal mit und ohne Kundenkontakt verglichen wurde. Dabei konnte kein erhöhtes Infektionsrisiko für Zugpersonal mit Kundenkontakt im Fernverkehr nachgewiesen werden. Dennoch können diese Ergebnisse jedoch nicht eins zu eins auf Fahrgäste im Fernverkehr übertragen werden, so die Forscher. Vielmehr seien weitere Studien nötig, um zu klären, ob Passagiere durch längeren Kontakt mit einem infizierten Sitznachbar einem höheren Risiko ausgesetzt sind.

Eine Studie von Wissenschaftlern aus China, welche im Juni im Fachmagazin „Clinical Infectious Diseases“ erschien, legt hingegen nahe, dass die Dauer der Fahrt und der Abstand einen maßgeblichen Einfluss auf das Infektionsrisiko haben. Auch hier lässt sich das Szenario jedoch nur teilweise auf die Verhältnisse im deutschen Fernverkehr übertragen, da sich Auslastung und Art der Züge unterscheiden.

Quelle: Zeit, BR