OB: „Deutschland muss mit der gleichen Ernsthaftigkeit planen, finanzieren und bauen, wie die französischen Nachbarn“

Die Mitglieder der Association TGV Est-Européen haben Straßburgs Oberbürgermeister Roland Ries als Präsident und Karlsruhes Oberbürgermeister Heinz Fenrich als Vizepräsident in ihren Ämtern bestätigt. Auf der Hauptversammlung am 1. Juni im französischen Senat in Paris hat die Vereinigung ihr Ziel noch einmal bekräftigt, im Jahr 2016 attraktive Fahrplanangebote in einem liberalisierten europäischen Bahnverkehrsmarkt und im künftigen Transeuropäischen Verkehrsnetz zu verwirklichen. In Frankreich ist man dazu auf einem guten Weg: Die Inbetriebnahme der noch fehlenden gut 100 Kilometern Hochgeschwindigkeitsstrecke durch die Vogesen sei bis 2016 weiterhin realistisch. Dadurch verkürzt sich die Fahrzeit nach Paris um weitere 30 Minuten.

Mit Sorge blicken die Mitglieder der Association allerdings auf die zahlreichen Projekte in Baden-Württemberg, deren Realisierung weiterhin unsicher ist. Dazu gehöre etwa der Ausbau der Strecke zwischen Kehl und Appenweier. „Ohne dieses Projekt droht die neue Kehler Brücke ein Torso zu bleiben, dessen verkehrlicher Nutzen trotz erheblicher Investitionen begrenzt ist“, mahnt OB Fenrich, auch in seiner Funktion als Vorsitzender der Initiative „Magistrale für Europa“. Auch für den Rastatter Tunnel sei die Finanzierung immer noch nicht sichergestellt, trotz Baugenehmigung seit 1998, erinnert das Karlsruher Stadtoberhaupt. Hinzu kämen die Projekte Stuttgart 21 mit der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm, für die Fenrich „keine realistische und schon gar keine vernünftige Ausstiegsoption“ erkennen kann.

„Frankreich macht seine Bahn-Hausaufgaben weiterhin vorbildlich“, lautet das Fazit von Oberbürgermeister Heinz Fenrich. Seine Forderung: „In Deutschland müssen wir – auch im Interesse unserer französischen Nachbarn – endlich dazu kommen, mit der gleichen Ernsthaftigkeit zu planen, zu finanzieren und zu bauen“.