Als Ort für ihre Aufsichtsratssitzung und ihre Hauptversammlung hatte die Association TGV Est-Européen in diesem Jahr das Karlsruher Rathaus gewählt. „Die Wahl des Tagungsortes außerhalb Frankreichs unterstreicht, dass die Association, wie auch die Initiative ‚Magistrale für Europa“, grenzüberschreitend denkt und handelt“, unterstrich Karlsruhes Oberbürgermeister Heinz Fenrich bei seiner Begrüßung am 23. November. Als Vizepräsident der Association TGV Est und Vorsitzender der Magistrale hob Fenrich die Bedeutung beider Vereinigungen als „Plattform und Impulsgeber“ zum Ausbau der Schieneninfrastruktur in Europa hervor. „Wir engagieren uns seit Jahre für attraktive Hochgeschwindigkeitsverkehre auf der Schiene, um die umweltfreundliche Erreichbarkeit unserer Städte und Regionen voran zu bringen, wir betreiben dadurch effektive Wirtschaftsförderung und wir erhöhen die Lebensqualität der Menschen entlang der schnellen Bahnverbindungen“. Sein Amtskollege aus Straßburg und Vorsitzender der Association TGV Est-Européen, Roland Ries, unterstrich: „Die Association hat beschlossen, sich in ihrem Engagement vermehrt auf die Frage der Anbindungen, insbesondere auf die internationalen Verbindungen, zu konzentrieren“ und verwies auf die Europäische Erklärung vom 23. März 2012.
Fenrich und Ries verwiesen in ihrer Bilanz der Jahre 2011 und 2012 auf die Fortschritte bei der Umsetzung der Hochgeschwindigkeitslinie TGV Est-Européenne sowie deren Erweiterung Richtung Osten entlang der Magistrale Paris-Bratislava. So liegen auf französischer Seite die Arbeiten an der neuen TGV-Infrastruktur zwischen Baudrecourt und Straßburg im Zeitplan. Auf deutscher Seite führte die Fertigstellung des viergleisigen Ausbaus der Bahnstrecke Augsburg-München 2011 zu einer Zeitersparnis von knapp zehn Minuten. Jüngster Erfolg auf deutscher Seite: Der Bau des Rastatter Tunnels rückt näher. Bund und Deutsche Bahn unterzeichneten am 24. August eine entsprechende Finanzierungsvereinbarung. Und auch für den Abschnitt Kehl-Appenweier haben Bund und Deutsche Bahn vor kurzem eine Vereinbarung auf den Weg gebracht, die es der Deutschen Bahn ermöglicht, die Studien in diesem Bereich weiterzuführen und ein umfassendes Vorprojekt zu erarbeiten.
Die beiden Vorsitzenden verwiesen auch auf die Einweihung der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen St. Pölten und Wien, die am gleichen Tag in Österreich ihrer Bestimmung übergeben wurde.
Roland Ries rief auch noch einmal in Erinnerung, dass die Association vor kurzem eine Studie in Auftrag gegeben habe mit dem Ziel, die Optimierungspotentiale des Eisenbahnnetzes im Hinblick auf die Verkehrsanbindungen zu ermitteln. „Die Ergebnisse sollen Vorschläge zu einer Neuorganisation des europäischen Eisenbahnnetzes beitragen“, so Ries.
„Die Studie soll im Frühjahr 2013 vorliegen und wird es den Gebietskörperschaften in der Association auf deutscher wie auf französischer Seite ermöglichen, bei der Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Verkehrsanbindungen Position zu beziehen“, zeigte sich Fenrich überzeugt. Gemeinsam mit der Initiative Magistrale für Europa plant die Association für September 2013 die Durchführung eines Kolloquiums, das sich mit den Ergebnissen beschäftigen wird und auch auf die Untersuchungen der Magistrale-Initiative zu Verkehrsanbindungen entlang der Hochgeschwindigkeitslinie Paris-Bratislava eingeht.
Für Oberbürgermeister Heinz Fenrich, der Ende Februar aus seinem Amt scheidet, war es die letzte Sitzung als Vizepräsident der Association TGV Est. Er ermunterte die Mitglieder der Association gemeinsam mit der „Magistrale für Europa“ das grenzüberschreitende Engagement fortzuführen. Fenrich: „Man braucht zwar einen langen Atem, aber es lohnt sich.“
Die Association TGV Est-Européen unter Vorsitz von Straßburgs Oberbürgermeister Roland Ries vereint die von einer Verwirklichung der Hochgeschwindigkeitslinie TGV Est-Européenne betroffenen Gebietskörperschaften Elsass, Champagne-Ardenne, Lothringen, Baden-Württemberg und Region Ile-de-France.