Bei den Planungen für die künftige ICE-Strecke zwischen Augsburg und Ulm hat die Deutsche Bahn (DB) zwei mögliche Trassen gestrichen. Von den vier vor einem Jahr festgelegten Streckenoptionen bleiben somit nur noch zwei übrig.
Allerdings werden vorläufig dennoch vier mögliche Trassen weiter untersucht, wie DB-Projektleiter Markus Baumann am Donnerstag in Günzburg berichtete. Denn durch den Dialog mit den Menschen in der Region seien zwei neue Möglichkeiten in die Vorplanung der Hochgeschwindigkeitsstrecke gekommen, sagte er.
Die DB will die bislang 85 Kilometer lange und mehr als 160 Jahre alte Eisenbahnstrecke zwischen den beiden benachbarten Großstädten ausbauen. Ziel ist, die Verbindung im Fernverkehr zwischen Ulm und Augsburg auf 26 Minuten zu reduzieren, etwa eine Viertelstunde weniger als bisher. Mit Halt in Günzburg dürfen es nur noch 40 Minuten sein. Die Züge sollen künftig 300 km/h schnell fahren können.
Im Jahr 2020 hatte die DB zunächst vier verschiedene Varianten von Trassen benannt und diese mit einem Spielraum von jeweils 500 Metern vorgestellt. Diese Streckenverläufe wurden weiter untersucht und nunmehr auf 20 Meter breite Trassen eingeschränkt, die auch bereits die eventuellen Bauwerke wie Tunnel und Brücken enthalten. In einem Fall wären im Augsburger Stadtgebiet „zu viele, technisch nicht sinnvoll zu lösende Probleme“ aufgekommen, hieß es.
Die beiden neuen Varianten erfüllen laut Baumann zwar nicht die Prämisse einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h. „Sie wurden dennoch in die Planungen aufgenommen, da sie das Projektziel erreichen.“
Das Schienenprojekt wird voraussichtlich mehr als zwei Milliarden Euro kosten. Augsburg-Ulm ist eine der meistbefahrenen Bahnstrecken in Süddeutschland. Der Ausbau steht als „vordringlicher Bedarf“ im Bundesverkehrswegeplan 2030.
In der Vergangenheit hatten Kommunalpolitiker und Wirtschaftsvertreter in Schwaben kontrovers über die neue Strecke diskutiert. Manche bevorzugten eine Modernisierung der Bestandsstrecke, andere warben für einen Bau parallel zur Autobahn 8 (München-Stuttgart). Auch der Bund Naturschutz hat sich für einen Neubau entlang der Fernstraße ausgesprochen, damit die Landschaft nicht zu stark durchschnitten wird.
Nach den bisherigen Planungen dürfte ein Ausbau der alten Bahnstrecke nur noch teilweise möglich sein, größere Abschnitte der künftigen Schnellbahnstrecke könnten tatsächlich an der A8 entlangführen. Bis Anfang 2023 sollen die Planungen so konkretisiert werden, dass dann ein Raumordnungsverfahren stattfinden kann.