Nach Ansicht des Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche könnte eine neue Europäische Seidenstraße zur wirtschaftlichen Erholung Europas nach der Corona-Krise beitragen. In ihrem Bericht „How to Spend: A Proposal for a European Covid-19 Recovery Programme„ schlagen die Forscher nicht nur ein zwei Billionen schweres Hilfspaket für Europa vor, sondern stellen eine sehr ehrgeizige Verkehrsinitiative in den Fokus: eine europäische Seidenstraße. Ein solches Projekt könne die Wirtschaftsregionen des Westens mit den bevölkerungsreichen, aber weniger entwickelten Regionen im Osten des Kontinents verbinden und so die wirtschaftliche Erholung der Union integrativ vorantreiben.
Die Europäische Seidenstraße würde sich auf dem Landweg rund 11.000 Kilometer auf einer nördlichen Route sowie einer südlichen Route Richtung Osten erstrecken. Die südliche Route würde den norditalienischen Raum über München, Wien und Budapest mit dem Schwarzen Meer und den Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres verbinden. Damit würde die Europäische Seidenstraße nicht nur den Rhein-Alpen-Korridor einschließen, sondern maßgeblich auch die „Magistrale für Europa“. Nach Schätzungen des Wiener Instituts könnte das Projekt im Laufe eines Investitionszeitraums von 10 Jahren zu einem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3,5 Prozent und einem Beschäftigungszuwachs von rund zwei Millionen Arbeitsplätzen entlang ihrer Routen führen.
Bereits heute bieten einzelne Logistikdienstleister Bahnverkehre sowohl als Komplettladungs- oder Teilladungsverkehre zwischen Asien und Europa an. So auch die ÖBB-Tochter RailCargoGroup. Allerdings verläuft die Route von Wien über Tschechien und Kasachstan bis in die chinesischen Industriemetropole.
Quelle: WIIW