Sowohl in West-Ost- als auch jetzt wieder gestärkt in Nord-Süd-Richtung wächst Europa mit Karlsruhe und dem Mittleren Oberrhein als Schlüsselstelle noch enger zusammen, seit vorige Woche der Anstich des gut vier Kilometer langen Rastatter Tunnels erfolgte. Die Inbetriebnahme ist 2022 geplant. In wenigen Monaten wird auch die zweite Tunnelröhre angeschlagen, die Inbetriebnahme des gesamten, 4.270 Meter langen Tunnels ist für 2022 geplant. Um die Realisierung der Aus- und Neubaustrecke der Deutschen Bahn wurde 40 Jahre lang gerungen.
Im Beisein von rund 500 Gästen begann am Mittwoch offiziell die Rohbauphase für den Rastatter Tunnel. Dr. Rüdiger Grube, Vorsitzender des Vorstands Deutsche Bahn AG, Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, Edgar Schömig, Mitglied des Vorstands Ed. Züblin AG, Sven Hantel, Konzernbevollmächtigter für das Land Baden-Württemberg Deutsche Bahn AG sowie Tunnelpatin Kerstin Pütsch starteten mit einem symbolischen Akt die Tunnelvortriebsmaschine, die zuvor auf den Namen „Wilhelmine“ getauft worden war.
Die Bedeutung für die Magistrale für Europa
Das Infrastruktur-Großprojekt mit geschätztem Kostenvolumen von rund 700 Millionen Euro untertunnelt Rastatt zu dessen Entlastung komplett und ist essenziell für den Rhein-Alpen-Korridor zwischen den Nordseehäfen und Genua, da mit dem Tunnel eine Lücke im Schienennetz geschlossen wird. Unlängst hat Frankreich mit der Vollendung seines letzten Teilstücks zwischen Baudrecourt und Vendenheim für eine künftig noch schnellere Verbindung von und nach Paris gesorgt und so die Magistrale für Europa vorangebracht. Was nun indirekt auch über Rastatt geschieht, denn mit dem Tunnel ergeben sich auch neue Kapazitäten in der West-Ost-Achse. Die „Appenweierer Kurve“ bleibt eine zu lösende Herausforderung, unterstreicht der Vorsitzende.
Der Rastatter Tunnel ist Teil einer 17 Kilometer langen Ausbaustrecke auf dem Streckenabschnitt zwischen Karlsruhe und Basel. Künftig werden dort Güter- und Personenzüge mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern unabhängig voneinander fahren können. Der Rastatter Tunnel selbst ist nur einer der Bausteine auf der 182 Kilometer langen Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe-Basel (Rheintalbahn). Mit der Aufnahme der Aus- / Neubaustrecke zwischen Graben-Neudorf und Karlsruhe sowie des „3. Gleis Bashaide“ in den Entwurf den Bundesverkehrswegeplans 2030, werden zwei weitere Gleisprojekte in die Planungsphase eintreten.