Gespräch zur „Technologie-Achse Süd“ – Austausch über Anmeldungen zum Bundesverkehrswegeplan 2015
Abgeordnete von Bundes- und Landtag, Oberbürgermeister, Landräte und Vertreter von Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern haben am Montag (09.02.2015) mit hochrangigen Vertretern der Deutschen Bahn AG die Optionen für einen Aus- oder teilweisen Neubau der Bahnstrecke Ulm–Augsburg als Teil des transeuropäischen Netzes (TEN) diskutiert. Anlass war ein Gespräch auf Initiative der Stadt Augsburg und der IHK Schwaben zur „Technologie-Achse Süd“.
Auf dem deutschen Abschnitt der transeuropäischen Bahn-Achse Paris–Wien–Budapest bündeln sich Wirtschafts- und Innovationskraft in einem Ausmaß, wie es in kaum einer anderen europäischen Region zu finden ist. Die „Magistrale“ verbinde mit dem Großraum Paris, Baden-Württemberg und Bayern die drei innovationsstärksten Regionen Europas, erklärte Tobias Koch, Autor der von der IHK Schwaben initiierten Prognos-Studie „Technologieachse Süd“.
Der Konzernbevollmächtigte der DB AG für Bayern, Klaus-Dieter Josel, erläuterte in Vertretung für Dr.-Ing. Volker Kefer, Vorstand Infrastruktur und Dienstleistungen der Deutschen Bahn AG, die Anmeldungen der Bahn zum Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2015. Für die Strecke Ulm–Augsburg ist dies neben den „dritten Gleisen“ an der bestehenden Strecke westlich von Augsburg auch eine „Variante Burgau“ mit einer Neubaustrecke zwischen Burgau und Augsburg, die etwa parallel zur Autobahn A 8 verlaufen könnte. Im Rahmen einer „Netzkonzeption 2030“ hatte die Deutsche Bahn AG künftige Verkehrsentwicklungen analysiert, mögliche Engpässe und Konflikte im Netz in einer Computersimulation ermittelt und anforderungsgerechte Lösungsvorschläge erarbeitet, die in die BVWP-Anmeldungen der DB Netz AG eingeflossen sind.
Erwartet wird, dass durch das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm auch zwischen Ulm, Augsburg und München der Fernverkehr zunehmen wird. Augsburgs Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl setzte sich dafür ein, „die Belange der transeuropäischen Magistrale, des bundesdeutschen Fernverkehrs und des Regio-Schienen-Takts auf dieser Strecke unter einen zu Hut bringen, so wie dies zwischen Augsburg und München bereits umgesetzt ist. „Wir brauchen in Augsburg nicht nur einen modernen Hauptbahnhof, sondern auch eine moderne Bahn-Magistrale. Wir wollen nicht, dass am Ende der Ausbaustrecke Stuttgart–Ulm die pulsierende Hauptschlagader der Technologie-Achse abgeklemmt wird.“
IHK-Präsident Dr. Andreas Kopton hob hervor, leistungsfähige Infrastruktur sei das Rückgrat der „Technologie-Achse Süd“. Zwischen den beiden süddeutschen Landeshauptstädten Stuttgart und München bündele sich der europäische Verkehr auf der „Magistrale“ Paris–München–Wien und der innerdeutschen Relation Rhein/Ruhr–Rhein/Main–München. „Eine signifikante Beschleunigung auch zwischen Ulm und Augsburg eröffnet die Chance, die hohen Investitionen zwischen Stuttgart und Ulm und den bereits vollendeten Ausbau Augsburg–München zusätzlich in Wert zu setzen.“
Die Anmeldungen der Deutschen Bahn AG zum BVWP seien von Politik und Wirtschaft als deutliches und notwendiges Zeichen aufgenommen worden, dass nach einem Jahrzehnt des Stillstands wieder Bewegung in die Diskussion um eine Ertüchtigung der Bahnstrecke auch zwischen Ulm und Augsburg gekommen sei, waren sich Dr. Gribl und Dr. Kopton einig. „Jetzt kommt es darauf an, dass die Tür für alle Varianten offen bleibt. Wir bauen darauf, dass die Politik in der Region und im Freistaat den Bewertungsprozess des Bundes ergebnisoffen begleiten und setzen darauf, dass Bund, Bahn, Freistaat und Region die dann gewählte Lösung mit Nachdruck unterstützen und verwirklichen werden.“