Großer Fortschritt beim wichtigsten Infrastrukturprojekt der „Magistrale für Europa“
Für den Durchstich des geologisch anspruchsvollsten Tunnelbauwerks Deutschlands reist Deutsche Bahn-Chef Dr. Richard Lutz heute höchstpersönlich zum Feuerbachtunnel nach Stuttgart. Bis hier „Magistrale“-Züge rollen, werden freilich noch einige Jahre ins Land gehen. Dabei ist schon viel geschafft: etwa Dreiviertel der Tunnel im gesamten Bahnprojekt Stuttgart – Ulm sind bereits im Rohbau fertig. „Das ist ein bemerkenswerter Baufortschritt beim derzeit wichtigsten ,Magistrale‘-Infrastrukturprojekt und macht Mut, die konsequente Beschleunigung weiter zu verfolgen. Mit diesem Projekt kann sich die ,Magistrale für Europa‘ zur Pulsader im europäischen Ost-West-Verkehr entwickeln“, sagt Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe und Vorsitzender der Initiative „Magistrale für Europa“.
Renaissance der Eisenbahn
Die stetig wachsenden Fahrgastzahlen im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Stuttgart und Paris sind beispielhaft für einen nachhaltigen Fernverkehr. Hier drängt der Zug nach und nach das Flugzeug vom Markt. „Wir erleben gerade eine Renaissance der Eisenbahn. Jeden Tag werden so Treibhausgasemissionen eingespart, die die hohen Investitionskosten für Schieneninfrastruktur überkompensieren“, so Mentrup. „Allerdings“, so mahnt er „ist Frankreich mit der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris – Straßburg mit Geschwindigkeiten bis zu 320 km/h in Vorleistung getreten. Unsere französischen Nachbarn erwarten jetzt zu Recht eine konsequente Fortsetzung des Streckenausbaus auf den deutschen Abschnitten.“
Initiative fordert weitere Lückenschlüsse
Dazu gehört laut Oberbürgermeister Mentrup auch die überfällige Realisierung der „Appenweierer Kurve“. „Die Beseitigung der Langsamfahrstelle in Appenweier würde sowohl dem Personenverkehr auf der ,Magistrale‘ als auch dem Güterverkehr auf der hochbelasteten Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel zu Gute kommen.“ Außerdem, sagt Mentrup, fehle noch ein weiterer wichtiger Lückenschluss: „Um eine Zielfahrzeit von ca. viereinhalb Stunden zwischen München und Paris zu erreichen, muss nun die Strecke Ulm – Augsburg angegangen werden. Hier stehen vergleichsweise geringe Investitionskosten einem extrem hohen Nutzen gegenüber“, so der Vorsitzende.
Modernes Zugleitsystem für einen innovativen ÖPNV im Raum Stuttgart
Auch die Region Stuttgart, die ebenfalls Mitglied der europäischen Initiative ist, begrüßt den Baufortschritt im Stuttgarter Talkessel. „Die Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart ist überfällig, deshalb haben wir von Beginn an das Bahnprojekt Stuttgart – Ulm unterstützt. Es wird einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Verkehrsprobleme im Raum Stuttgart leisten“, so Thomas Bopp, Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart (VRS) und stellvertretender Vorsitzender der Initiative. Im Hinblick auf stetig wachsende Pendlerströme und Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge könne die Schieneninfrastruktur jedoch auch nach dem Ausbau von Stuttgart 21 schnell an ihre Grenzen gelangen. „Deshalb fordern wir die Ausrüstung sämtlicher Strecken im Knoten Stuttgart mit dem modernen Zugleitsystem ETCS, das große Potenziale für eine bessere Auslastung der Infrastruktur birgt. So kann Stuttgart als Vorbild für einen innovativen öffentlichen Nahverkehr vorangehen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Bopp.