Karlsruhes künftiger OB Dr. Mentrup übernimmt Vorsitz der Initiative „Magistrale für Europa“

Die Initiative „Magistrale für Europa“, die sich seit über zwanzig Jahren für den Ausbau der Schienenverbindung zwischen Paris und Budapest einsetzt, betreibt damit Standortpolitik im besten Sinne. Dies wurde bei der Hauptversammlung deutlich, die am Freitag im Karlsruher Rathaus stattfand. Letztmals führte dabei Karlsruhes Oberbürgermeister Heinz Fenrich den Vorsitz. Sein Nachfolger im Amt des Oberbürgermeisters, Dr. Frank Mentrup, wird ihm ab 1. März ebenso als Vorsitzender der Initiative „Magistrale für Europa“ nachfolgen. Als stellvertretende Vorsitzende stehen Mentrup künftig Thomas S. Bopp, Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart, Professor Gerd Finkbeiner, Vize-Präsident der IHK Schwaben und Dr. Willi Kleine vom Städtebund Inn-Salzach zur Seite.

„Als Pro-Bahn-Initiative sind wir beim Ausbau der Schiene Stück für Stück vorangekommen, jetzt muss verstärkt die Qualität für die Nutzer verbessert werden“, betonte der Magistrale-Vorsitzende Heinz Fenrich, dass es auf Dauer kein „Europa der zwei Geschwindigkeiten geben darf“. Während in Frankreich der Ausbau der Geschwindigkeitsstrecke bis 2016 komplett fertig gestellt sei und Österreich ebenfalls kräftig ausbaut, bewegten sich die Hochgeschwindigkeitszüge gerade auf deutscher Seite auf vielen Strecken nicht mehr „artgerecht“. Neben dem raschen Ausbau fehlender und noch nicht gesicherter Teilabschnitte will sich die Magistrale künftig noch intensiver der Optimierung der Schienenverkehrsangebote und den Güterverkehren annehmen. Dabei komme Städten, Regionen und Wirtschaftskammern unmittelbare Gestaltungsaufgaben zur Schaffung und Förderung bedarfsgerechter logistischer Knoten entlang der Magistrale zu.

„Vom Flickwerk zum Netzwerk“ überschrieb EU-Koordinator Peter Balász die Zielsetzung der neu ausgerichteten EU-Förderung, die bis zum Jahr 2030 ein Grundverkehrsnetz für Europa schaffen soll, das über die Schienenverbindungen hinausreiche. Dazu gehörten die Anbindung der Flughäfen ebenso sowie die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene. Nach den Planungen der Europäischen Union wird die Magistrale künftig Teil des sogenannten Kernnetzkorridors 10 „Strasbourg-Donau“ sein.

„Ein übergeordnetes europäisches Gesamtkonzept, mit den wichtigsten Verbindungen und formulierten Zeitdistanzen ist wichtig, um Bauwerke darauf auszurichten und die Vernetzung auf die Knotenbahnhöfe langfristig zu takten“, sieht Werner Stohler, Chef der SMA und Partner AG Zürich, die Basis für attraktivere Zugverbindungen durch vorausschauende internationale Fahrplanabstimmung.

Zehn Projekte in Deutschland seien beim Ausbau der Magistrale mit einem Aufwand von rund 13 Milliarden Euro zu realisieren, wobei 4 Milliarden bereits verbaut wurden, gab Eckart Fricke der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für Baden-Württemberg bei der Hauptversammlung einen Überblick über die deutschen Bahnmaßnahmen. Dabei wolle man auch für attraktivere Bahnhöfe sorgen und sich um die schwierige Anbindung von Regionalbahnen kümmern. Es sei schwierig, die Takte zwischen ÖPNV und Fernverkehr abzustimmen, deshalb müsse man ein europäisches Angebot im Blick haben, bei dem der Kunde im Vordergrund stehe. Die beabsichtigte weitere Liberalisierung des Bahnverkehrs durch die EU mit einer Trennung von Netz und Betreibern gefährde dabei „ein funktionierendes System“. Damit fand Fricke Zustimmung bei dem Staßburger OB und Vorsitzenden der Association TGV Est-Européen, Roland Ries. „Die Steuerung des deutschen Modell ist gut“, sicherte Ries von französischer Seite Unterstützung für den Erhalt des erfolgreichen Modells zu. Mit seinem Karlsruher Amtskollegen sei er sich aber auch einig, dass das Potenzial direkter grenzüberschreitender Zugverbindungen bei Weitem noch nicht ausgeschöpft sei.

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Foto: Bildstelle der Stadt Karlsruhe. Abdruck honorarfrei

Podiumsdiskussion bei der Hauptversammlung der „Magistrale für Europa“ im Karlsruher Rathaus: EU Koordinator Prof. Dr. Péter Balázs, Moderator Gerhard Meier-Röhn, Magistrale-Vorsitzender OB Heinz Fenrich, Präsident der Association TGV Est Européen Roland Ries, Eckart Fricke Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für Baden-Württemberg und SMA-Chef Werner Stohler (v.l.n.r.)

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Dr. Frank Mentrup löst am 1. März Heinz Fenrich als Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe ab und übernimmt von ihm auch den Vorsitz der Initiative „Magistrale für Europa“