Im Rahmen der Europawochen luden die Initiative Main Line for Europe, die vhs Karlsruhe und das EUROPE DIRECT im Regierungspräsidium Karlsruhe zu einer inspirierenden Veranstaltung zum Thema Nachtzugreisen ein, bei der der Nachtzugspezialist Jon Worth zu Gast war.

Worth, der das Projekt #CrossBorderRail ins Leben gerufen hat, berichtete von seinen Erfahrungen und Erlebnissen beim Überqueren der EU-Binnengrenzen mit dem Zug. Dabei hat er mehr als 30.000 Zugkilometer zurückgelegt und 95 Grenzen überquert, darunter auch solche, die heute nicht mehr von Zügen befahren werden. Für diejenigen, die Europa mit dem Zug erkunden wollen, gab Worth viele nützliche Tipps und Tricks rund um das Reisen mit dem schönsten Verkehrsmittel der Welt. Zuvor hatte er auch zwei grenzüberschreitende Bahnstrecken am Oberrhein untersucht, und zwar Richtung Wissembourg und Lauterbourg.

Zudem stellte Annika Hummel, Geschäftsführerin der Initiative ‚Main Line for Europe‘, den Teilnehmer*innen das Projekt ‚Main Line for Europe‘ vor, über das sich die Stadt Karlsruhe gemeinsam mit 24 weiteren Kommunen, IHKn, Bundesländern und Regionen zwischen Paris und Budapest/Bratislava für den Ausbau der europäischen Bahninfrastruktur einsetzt. Abgerundet wurde die Vortragsreihe durch einen Beitrag von Hannes Lauder vom EUROPE DIRECT Karlsruhe, in dem er den Teilnehmer*innen erklärte, wie man Europa am besten mit einem Interrail-Ticket bereist und was dabei zu beachten ist.

Jon Worth: „Um die Probleme der europäischen Eisenbahnen zu lösen, brauchen wir sowohl eine bessere Infrastruktur in den Grenzregionen als auch bessere Zugverbindungen, die auch für die Fahrgäste einfacher zu buchen sind. Die Main Line for Europe macht große Fortschritte bei der Verbesserung der Infrastruktur zwischen Frankreich und Deutschland und weiter nach Österreich und Ungarn. Meine Hauptsorge gilt vielmehr dem, was derzeit auf den bestehenden Strecken passiert – und da gibt es noch viel zu verbessern. Es wäre zum Beispiel sinnvoll, die Geschwindigkeit zu erhöhen und die Strecke Karlsruhe – Wörth am Rhein – Lauterbourg – Strasbourg zu elektrifizieren. Davon würde die gesamte Region profitieren. Außerdem ist es für Fahrgäste nach wie vor viel zu schwierig, grenzüberschreitende Bahntickets zu buchen. Wenn Europa die Klimakrise bewältigen will, müssen wir dafür sorgen, dass der internationale Schienenverkehr genauso gut funktioniert wie der Schienenverkehr innerhalb eines Landes.”

Annika Hummel: „Es ist absolut notwendig, dass jetzt die Weichen für einen zügigen Ausbau der europäischen Schienenachsen für internationale Schnell- und Nachtzüge gestellt werden. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass klimafreundliches Bahnfahren in der EU für alle Verbraucher*innen zur ersten Wahl wird. Der Klimaschutz braucht mehr Europa auf der Schiene“, so Annika Hummel, Geschäftsführerin der Initiative.