Die gesamte Wirtschaftsregion zwischen Karlsruhe und Salzburg muss sich geschlossen hinter den Verlauf der europäischen „Magistrale“ Paris–Budapest über Stuttgart, Ulm, Augsburg und München stellen: Dies ist der Tenor einer gemeinsamen Veranstaltung von IHK Schwaben und Wirtschaftsbeirat Bayern (WBU) in Augsburg.

Das Konzept der EU Kommission für einen „Kernnetz-Korridor“, der eine „gleichberechtigte“ alternative Streckenführung über Frankfurt, Nürnberg, Regensburg und Passau vorsieht, hat Politik und Wirtschaft in der Region alarmiert. Gerade in Schwaben sei man nach den Erfahrungen mit der ICE-Neubaustrecke Nürnberg–München über Ingolstadt „richtig sensibel“ für Pläne geworden, die hinterher auch die Fahrpläne veränderten, machten Dr. Georg Haindl, Vorsitzender des Bezirks Augsburg/Nordschwaben im Wirtschaftsbeirat (WBU), und Schwabens IHK-Vizepräsident Herbert Scheel deutlich.

Gefahren für die Region sieht Ellen Kray von der EU-Generaldirektion für Verkehr indessen nicht: In dem neuen „Kernnetz-Korridor Straßburg–Donauraum“ seien verkehrsträgerübergreifend die bisherigen „transeuropäischen Projekte“ (TEN) Nr. 17 „Magistrale für Europa“ und Nr. 18 „Wasserweg Rhein-Main-Donau“ zusammengefasst worden. Sie „sehe den Konflikt und das Problem nicht“, versicherte die Referentin des EU-Koordinators für das TEN-Projekt 17, Prof. Péter Balázs: Gerade mit dem Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Stuttgart–Ulm habe die südliche Variante „die stärksten Argumente“. Die Fahrzeitverkürzung um eine halbe Stunde werde die Strecke für den internationalen Verkehr noch attraktiver machen. Die neue, nördliche Variante diene vor allem dem Güterverkehr von Rotterdam nach Österreich und gefährde nicht die Anbindung im Süden mit ICE und TGV.

Das wurde von den Vertretern der IHK Schwaben mit erheblicher Skepsis aufgenommen: Auch die nördliche Route ist in den EU-Karten als künftige Hochgeschwindigkeitsstrecke ausgewiesen und umfasst sogar eine optionale Neubaustrecke zwischen Passau und Linz.

Quelle: IHK Schwaben